Allerorts beginnt in diesen Tagen die Aroniaernte. Vor allem in den wärmeren Regionen starten die Erntevorbereitungen. Zu diesen Regionen zählen Sachsen, Baden-Würtemberg, Bayern und die Pfalz, wo es erhöhte Sonnenscheintage gibt und auch sonst immer die Temperaturen höher liegen als anderswo. Der Norden Deutschlands wird, außer die Ostseeinseln, nicht so von der Sonne verwöhnt, weswegen dort die Ernte, falls Aroniaanbau vorhanden erst ab Mitte August zu ernten ist.
Da sich die wenigsten Leute mit Aronia und dem Reifegrad auskennen, ist dies die am Meisten gestellte und heiß diskutierteste Frage.
Erst vor kurzem erhielt ich einen Anruf von einer Redakteurin der Zeitschrift Landlust, die sich probehalber Aroniabeeren in Münster auf dem Marktplatz gekauft hatte. Diese Beeren waren völlig unreif und total sauer, wie nicht anders zu erwarten Ende Juli und im Norden (meist etwas kühler).
Aber, gehen wir chronologisch vor:
– Warum erntet man nur reife Beeren
– Wie erkennt man reife Aroniabeeren
– Warum sollte man geduldig warten auf die Aroniareife
– Wieso brauchen Aroniabeeren länger zum Reifen
– Wie erntet man Aroniabeeren
Reife Aroniabeeren sind wichtig um einen ausgewogenen Geschmack zwischen Süße, Säure und Herbe zu bekommen. Nur reife Beeren haben auch genügend hohen Farbstoffgehalt ( Flavonoide ) um eine entsprechende gesundheitliche Wirkung zu erzielen. Da Aronia als sehr gesunde Beere bekannt ist und überall als solche vorbeugende Nahrung eingesetzt wird, benötigt es ausreichend reife Beeren.
Der hohe Farbstoffgehalt, wie im Rotwein, setzt sich erst nach ausreichender Sonneneinstrahlung wirklich gut frei. Zu vergleichen ist dies mit einem schweren dunklen Rotwein aus dem Süden Europas. Hierzulande bekommt man wegen weniger Sonnentagen nur leichteren Rotwein, ausser vielleicht aus Freiburg, wo das Wetter immer etwas wärmer ist.
Reife Aroniabeeren erkennt man nicht an der sehr dunklen Schale, denn diese bildet sich schon Mitte Juli. Die wichtigsten Merkmale für optimale Reife sind folgende:
– durchgefärbte rote Aroniabeeren-Stiele (das alleine reicht jedoch meistens nicht)
– durchgefärbtes Fruchtfleisch beim Halbieren der Beere mit einem scharfen Messer
– spürbare Süße, trotz stark herben Charakters beim Probieren der Beeren
– die Beeren müssen sich leicht kauen lassen und dürfen nicht zu hart im Mund sein
– die Beeren müssen sich leicht von den Doldenstielen trennen lassen
– Reifegrad von mindestens 18° Brix (ca. 80° Oechsle) wer die Möglichkeit eine Messung hat ( siehe Bild einer Messung )
Leider ist das Überhitzte und voreilige Abnehmen der Aronia, weil die Beeren ja schon dunkel sind, bei manchem Kleingärtner zum Sport geworden, sorry an dieser Stelle. Keiner kann mehr geduldig auf die Natur warten oder den Vögeln auch etwas gönnen! 😉 Der einzige Beerendieb den es zu kontrollieren gilt, ist die Amsel, denn diese lieben Aronia. An dieser Stelle empfiehlt es sich Netze darüber zu werfen und unten gut zu zu binden, denn Amseln gehen auch von unten „in die Büsche“.
In nördlichen Breitengraden wie in Deutschland, Österreich und der Schweiz werden die Aroniabeeren nicht vor Mitte bis Ende August reif, auch wenn die Plantagenbesitzer schon eher anfangen zu ernten. Dies hat mit dem doch längeren Ernteverlauf in einer Plantage zu tun, denn ein Aroniabauer braucht manchmal 14 Tage bis 3 Wochen bis er alles geerntet hat, je nach vorhandener Technik. Mit dem Vollernter im Video kann man bis zu 20t am Tag ernten.
Jetzt kommt die gute Nachricht für alle Ungeduldigen: Aroniabeeren kann man gut und gerne bis in den September/Oktober einfach am Strauch hängen lassen, denn sie fallen eben nicht wie andere Früchte einfach herunter.
Wir essen Aronia bis Ende Oktober immer frisch vom Strauch, genauso wie die Vögel es tun. Eine Studie amerikanischer Wissenschaftler hat heraus gefunden, dass Zugvögel ausschließlich dunkle Beeren vor der Wanderung in den Süden essen, weil diese den besten Schutz und große Widerstandskraft geben, den die Vögel auf der beschwerlichen Reise benötigen.
Aroniabeeren benötigen länger zum Reifen, weil Ihre Schalen sehr dick sind und den höchsten Farbstoffgehalt (Anthocyangehalt) in Früchten jemals gemessen aufweisen. Bis die Sonne und Wärme da durch kommt braucht es gut 14 Tage bis 3 Wochen ganz nach Höhen- und Wärmelage. Da die Beeren, wie oben erwähnt aber nicht einfach bei Reife abfallen, kann man ganz geduldig abwarten.
Wie erntet man Aroniabeeren eigentlich am Besten. Hier empfiehlt sich die sogenannte Kammtechnik. Man streift die Beeren einfach mit den Händen oder einem grobmaschigen Kamm von den Stielen ab. Die Stiele enthalten sehr viel Tannin (Gerbstoffe), die niemand gern im Saft oder in der Marmelade haben möchte. Die Gerbstoffe und der hohe Farbstoffgehalt im Holz sind jedoch dafür verantwortlich, dass Aronia kaum Freßfeinde hat, denn den meisten Tieren (z.Bsp. Wühlmäuse) ist das Holz nicht schmackhaft genug.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Aronia ab Mitte August geerntet werden sollte, nicht vorher! Je nach Höhenlage kann es auch Ende August/Anfang September sein, zum Beispiel im Allgäu auf 600m Höhe.
Bei mir in Ostfriesland sind die Beeren erst jetzt Ende September/ Anfang Oktober süß und erntereif. Seltsam, dass das so nirgends aufgeführt ist.
HALLO; MAN KANN DIE KLEINEN SÜSSEN bEEREN JETZT ÜBRIGENS ERNTEN ; HAM WIR AUCH GEMACHT; SCHÜÜÜSS
Apropos, dieses Jahr war eine durchschnittlich gute Ernte, was trotz der Spätfröste typisch gut für Aronia ist, denn sie entwickelt sich meist dann doch noch sehr gut, trotz Frost. Ernteschwankung pro Jahr maximal 20%